Was sind Bonsai Präsentationstische?
Bonsai Präsentationstische sind flache, rechteckige oder runde, meist kleine Tische, auf denen Bonsais in Ihren Schalen platziert werden, um den Bonsai noch besser zur Geltung zu bringen.
Meist ist ein Bonsai auf einem Bonsai Präsentationstisch Teil einer Gesamtpräsentation zusammen mit weiteren Ausstellungsobjekten wie beispielsweise einer Beistellpflanze oder einem Rollbild. Eine solche Gesamtpräsentation erfolgt in Japan traditionell in einer Tokonoma, also einer Schmucknische zuhause. Inzwischen sieht man solche Präsentationen weltweit häufig bei Bonsai Ausstellungen.
Wichtig bei einer solchen Gesamtpräsentation ist nicht nur die Auswahl der einzelnen ausgestellten Objekte wie Bonsai, Bonsai Präsentationstisch, Beistellpflanze oder Rollbild, sondern insbesondere das Zusammenspiel der einzelnen ausgewählten Objekte untereinander. Das Ziel ist hier eine Harmonie der einzelnen Objekte zu erreichen.
Der ausstellende Künstler möchte durch die Gesamtkomposition dem jeweiligen Betrachter eine Geschichte erzählen, ohne dabei zusätzliche verbale Erklärungen zu geben. Die Gesamtkomposition soll für sich selbst sprechen. In gewisser Weise wird es somit der Fantasie des Betrachters überlassen, aus den einzelnen Objekten eine Geschichte zu entwickeln.
Erstaunlicherweise hat es sich gezeigt, dass es zwischen diesen individuellen Geschichten über die einzelnen Betrachter hinweg häufig Ähnlichkeiten gibt, ohne dass sich die Betrachter untereinander ausgetauscht haben. Man kann in einem solchen Fall von einer gelungenen Präsentation sprechen.
Was ist die Aufgabe eines Bonsai Präsentationstisches?
Die Aufgabe eines Bonsai Präsentationstisches (im Weiteren vereinfachend auch als „Bonsaitisch“ bezeichnet) ist es, den Bonsai noch besser zur Geltung zu bringen und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf ihn zu lenken. Dabei soll der Bonsaitisch recht dezent wirken und nicht mit dem Bonsai um die Aufmerksamkeit des Betrachters wetteifern.
Im Rahmen einer Gesamtpräsentation mit Bonsai, Beistellpflanze und möglicherweise anderen Ausstellungsobjekten soll der Bonsaitisch die Gesamtkomposition harmonisch sinnvoll ergänzen und die Botschaft des Künstlers unterstützen ohne dabei zu viel Aufmerksamkeit auf sich selbst zu ziehen.
Was ist der richtige Bonsai Präsentationstisch für meinen Bonsai?
Die Auswahl des richtigen Bonsaitisches für den jeweiligen Bonsai kann man unter zwei wesentlichen Aspekten betrachten: Harmonie und Glaubwürdigkeit.
Zum einen soll der Bonsaitisch den Bonsai harmonisch ergänzen. Hierfür ist auf die richtige Größe des Bonsaitisches, die Farbe bzw. Maserung des Holzes, die Gestaltung der Tischfüße und das Gesamterscheinungsbild des Bonsaitisches zu achten. Zusätzlich sollte man Überlegungen zum „Männlichen“ und „Weiblichen“ eines Bonsais bzw. Bonsaitisches gemäß der traditionellen japanischen Lehre berücksichtigen.
Zum anderen soll die Kombination von Bonsai und Bonsaitisch für den Betrachter glaubwürdig erscheinen. Glaubwürdigkeit der Darstellung kann erreicht werden, wenn dem Betrachter das Gefühl vermittelt wird, dass der Bonsaitisch das Gewicht des Bonsais glaubwürdig tragen kann und nicht unter dem Gewicht des Bonsais eigentlich zusammenbrechen müsste. Die Darstellung erscheint für den Betrachter plausibel.
Die Harmonie zwischen Bonsai und Bonsaitisch
Welche Kombination von Bonsai und Bonsaitisch besonders harmonisch wirkt, liegt am Ende wohl im Auge des Betrachters bzw. des Bonsai Künstlers. Die folgenden Überlegungen sollen allerdings eine strukturierte Hilfestellung sein, welche Aspekte man abwägen kann, um eine möglichst harmonische Kombination von Bonsai und Bonsaitisch zu erreichen.
(1) Die Größe des Bonsaitisches:
Die Größe des Bonsaitisches sollte so gewählt werden, dass der Bonsai in seiner Schale mittig auf dem Bonsaitisch platziert werden kann, wobei jeweils um die Bonsaischale ein Rand auf der Oberfläche des Bonsaitisches bleiben sollte. Dieser Rand sollte sowohl seitlich als auch vor und hinter der Bonsaischale vorhanden sein. Diese freie Fläche um die Bonsaischale sollte so gewählt sein, dass sie weder zu klein noch zu groß ist. Die genaue Größe dieses Randes hängt von der Größe des Bonsaitisches bzw. der Bonsaischale ab. Eine Hilfestellung ist bei vielen Bonsaitischen die Einteilung der Oberfläche in eine Innenfläche und einen die Innenfläche umgebenden äußeren Rahmen. Bei einer solchen Einteilung sollte der Bonsai innerhalb der Innenfläche aufgestellt werden. Befindet sich die Bonsaischale innerhalb der Innenfläche und es verbleibt noch erheblicher Platz innerhalb der Innenfläche, sollte ein kleiner Bonsaitisch in Erwägung gezogen werden. Ganz wichtig ist auch hier das eigene ästhetische Empfinden, was die richtige Größe ist und welche Randbreite angemessen erscheint.
(2) Die Holzfarbe bzw. Maserung des Bonsaitisches:
Eine Harmonie zwischen dem Holz bzw. der Farbe des Bonsaitisches und dem Bonsai kann über zwei Wege erreicht werden. Zum einen kann man nach einer Ähnlichkeit des Holzes zwischen Bonsai und Bonsaitisch suchen. Ein Bonsai mit einem rötlichbraunen Stamm bzw. Holz könnte auf einem Bonsaitisch mit einem rötlichbraunen Holz platziert werden. Ein Bonsai mit einem hellen Holz könnte auf einem Bonsaitisch aus einem hellen Holz platziert werden. Man könnte eine solche Ähnlichkeit auch in der Farbe der Blüten, Blätter oder Früchte des Bonsais und dem Holz des Bonsaitisches suchen. Ein Bonsai mit rötlichen Beeren könnte eventuell sehr geschmackvoll auf einem Tisch aus rötlichbraunem Holz wirken. Eine weitere Möglichkeit Harmonie zu erreichen könnte ein bewusster Kontrast zwischen dem Bonsai und der Holzfarbe des Bonsaitisches sein. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass der Kontrast nicht dazu führt, dass der Bonsai als Fremdkörper auf dem Bonsaitisch gesehen wird. Um dem entgegenzuwirken, wird häufig ein recht dunkler Holzfarbton des Bonsaitisches gewählt. Ebenholz ist hier ein sehr schönes Beispiel wie das dunkelbraun bis fast schwarzes Holz häufig im Kontrast zu dem Bonsai steht und diesen dennoch sehr dezent und schlicht ergänzt und noch besser zur Geltung bringt.
(3) Die Füße des Bonsaitisches:
Die Füße eines Bonsaitisches sind ein sehr prominentes Gestaltungselement eines Bonsaitisches und können sehr unterschiedlich gestaltet sein. Sie können sehr fein und filigran oder eher gedrungen und stabil gestaltet sein. Ein feiner Bonsai sollte entsprechend auf einem Bonsaitisch mit feinen Tischfüßen platziert werden. Ein schwerer, charakterstarker Bonsai sollte eher auf einem Bonsaitisch mit stabilen, gedrungenen Tischfüßen platziert werden. Außer diesen Harmonie Überlegungen ist in diesem Zusammenhang auch die Glaubwürdigkeit der Darstellung wichtig. Die Füße des Bonsaitisches müssen das Gewicht des Bonsais für den Betrachter glaubwürdig tragen können.
(4) Das Gesamterscheinungsbild des Bonsaitisches:
Manche Bonsaitische sind sehr fein verziert und verfügen über umfangreiche Schnitzereien. Andere Bonsaitische sind eher schlicht gehalten. Beim Betrachten verschiedener Bonsaitische wird man schnell erkennen, dass manche Bonsaitische eher leicht und manche eher schwer wirken. Dieses Gesamterscheinungsbild sollte in die Überlegungen bei der Auswahl des richtigen Bonsaitisches mit einbezogen werden. Häufig wirken charakterstarke, robuste Nadelbäume auf einem schwer wirkenden Bonsaitisch passender als auf einem sehr leicht wirkenden Bonsaitisch. Ein Gestaltungselement bei Bonsaitischen sind vertikal verlaufende dünne Streben, die die Bonsaitischplatte auf der gesamten Tischbreite unterstützen. Dieses Gestaltungselement lässt den Bonsaitisch durch den Freiraum zwischen den Streben „luftiger“ bzw. leichter wirken. Solche Bonsaitische werden klassischerweise für Laubbäume gewählt, die tendenziell leichter als Nadelbäume wirken bzw. in der klassischen Lehre als weiblich betrachtet werden.
(5) Das „Männliche“ und das „Weibliche“ Erscheinungsbild:
In der klassischen Lehre werden in Japan Nadelbäume als männlich und Laubbäume als weiblich angesehen. Diese traditionelle Sichtweise verbindet Nadelbäume mit Attributen wie Robustheit, Schwere und Rauheit. Die Liste solcher männlichen Attribute lässt sich beliebig erweitern. Laubbäume werden dem entgegen mit eher weiblichen Attributen wie Feinheit, Anmut, Leichtigkeit und Schönheit verbunden. Für den ein oder anderen mag es befremdlich wirken, dass man Bonsaitischen unterschiedliche Geschlechter zuordnen möchte, aber mancher Bonsaitisch mag eher wuchtig, massiv und grob wirken und damit der klassischen Sicht folgend eher als männlich betrachtet werden. Ein solcher Bonsaitisch würde sich tendenziell entsprechend für Nadelbäume eignen. Ein sehr fein, leicht wirkender Bonsaitisch mag sich entsprechend für Laubbäume eignen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, weil die Natur dieser sehr vereinfachenden Betrachtung häufig widerspricht. So kann eine alte Eiche mit markanter, rissiger Borke selbst als Laubbaum wesentlich „männlicher“ wirken als vielleicht eine junge japanische Schwarzkiefer mit einem noch recht dünnem Stamm.
Bei all diesen Regeln und Hilfestellungen, wie man zu einer harmonischen Kombination von Bonsai und Bonsaitisch kommen kann, gilt aber immer: „Nicht nur die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, sondern auch die Harmonie“.
Die Glaubwürdigkeit der Kombination von Bonsai und Bonsaitisch
Wichtig bei der Auswahl eines Bonsaitisches für einen Bonsai ist die Glaubwürdigkeit der Darstellung. Damit ist gemeint, dass dem Betrachter der Bonsaitisch unter dem Bonsai plausibel erscheinen soll. Der Betrachter soll nachvollziehen können, dass der Bonsaitisch das Gewicht des Bonsais tragen kann und nicht unter seinem Gewicht zusammenbrechen müsste. Ein schwer wirkender, massiver Bonsai sollte entsprechend auf einem stabilen massiv wirkenden Bonsaitisch platziert werden.
Ein besonderes Augenmerk gilt bei dem Thema Glaubwürdigkeit den Füßen des Bonsaitisches. Diese sollten so gestaltet sein, dass sie ebenfalls das Gewicht des Bonsais plausibel tragen können. Ein schwerer Bonsai sollte entsprechend auf einem Bonsaitisch mit stabilen, massiveren Füßen platziert werden.
Die Sonderform der Bonsaitische für Kaskaden
Bisher haben wir uns auf flache Bonsaitische konzentriert, die sich für die meisten Bonsai Präsentationen anbieten. Die Bonsai Gestaltungsform Kaskade bildet hier eine Ausnahme.
Da bei Bonsai Kaskaden die Spitze des längsten Astes unterhalb der Bonsaischale endet, würde bei einem bisher beschriebenen, flachen Bonsaitisch dieser Ast den Bonsaitisch berühren. Für eine adäquatere Präsentation von Kaskaden werden dem entsprechend hohe Bonsaitische verwendet, die es ermöglichen, dass der Kaskadenast seinen vertikal geschwungenen Verlauf entlang des Bonsaitisches nehmen kann.
Die Überlegungen zu Harmonie und Glaubwürdigkeit sind analog auch auf Kaskaden Bonsaitische anwendbar, wobei die Höhe des Kaskaden Bonsaitisches so gewählt werden sollte, dass der Kaskadenast genügend Raum zum Wirken hat.
Zusammenfassende Bemerkungen
Man kann sich die Wahl des Bonsaitisches beliebig kompliziert machen. Unsere feste Überzeugung ist, dass es nicht den einen „richtigen“ Bonsaitisch für einen Bonsai gibt, sondern dass es stets eine sehr individuelle Entscheidung des persönlichen Geschmackes ist. Die vorangegangenen Ausführungen sollten eine Hilfestellung für all diejenigen sein, die zwischen verschiedenen Bonsaitischen schwanken und die einen strukturierten Rahmen für die Auswahl eines Bonsai Präsentationstisches suchen.
Wir hoffen, dass diese Ausführungen zu Bonsai Präsentationstischen für Sie interessant sind. Alle Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne per E-Mail oder telefonisch zur Verfügung.
Ihr Golden Bonsai Team